Mineralien Flora & Fauna
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Geschichte und Mineralien der Brauneisenstein-Grube Mark

 

Die Grube Mark, gelegen zwischen Weinbach bzw. Aulenhausen und Essershausen im Kreis Limburg-Weilburg, wurde am 02.10.1828 an die Firma Johann Wilhelm Buderus Söhne in Audenschmiede verliehen. Das Feld wurde am 22.12.1830 konsolidiert mit dem Feld Mark I, welches bereits am 03.07.1816 an Johann Ludwig Albishausen aus Aulenhausen verliehen und 1827 von Buderus gekauft wurde.

Im Grubenfeld fand sich ein bis zu vier Meter mächtiges Brauneisensteinvorkommen mit 300 Meter streichender Erstreckung. Die Grube war zunächst mit Tagebauen und kleinen Schächten in Betrieb. 1873 wurde nahe Essershausen der Marker Stollen angesetzt, der 1893   953 Meter Länge erreichte. Von 1900 an wurde der Abbau auch vom 1884 angesetzten Ferdinandstollen der Grube Fritz (Firma Friedr. Krupp) geführt. Später bestand auch ein Maschinenschacht im Feld Adolphine, welches ebenso wie die Grube Winters mittlerweile mit Mark konsolidiert war.

Der Betrieb wurde 1914 eingestellt. 1940 wurde von der Sieg-Lahn-Bergbau GmbH ein wenig ergiebiger Nachlesebergbau betrieben.

In der Beschreibung des Bergreviers Weilburg führte Wenckenbach aus: …findet sich ein Brauneisenstein-Vorkommen, welches …sich über dem Schalstein abgelagert findet…und wird auf den Gruben Mark, Essershausen, Fritz, Polygon, Winters und Lückenbach…bebaut. Das Liegende bildet ein nicht sehr fester, in der regel aufgelöster und zuweilen lettenartiger Schalstein. Darüber ist der Eisenstein sattel- und muldenförmig in grossen lagerartigen Nestern…oder auch in ganz unregelmäßigen, stockförmigen Massen…abgelagert…Der Brauneisenstein kommt zum Teil in dichten, derben Stücken und grösseren Krotzen, mitunter als Glaskopf, vor, zum Teil aber auch als hehrer  Stein, nicht aber als Mulm. Er enthält mitunter in kleineren Nestern Ausscheidungen von Braunstein und auf Grube Lückenbach mehrere Trümmchen von gutem Roteisenstein. Der Gehalt der Erze beträgt durchschnittlich 45 – 48% an Metall, wovon 3 – 5% auf das Mangan kommen.

Wenckenbach gab auch die ersten Hinweise auf Phosphat- und Kupfermineralien:

Kupferglanz oder Kupferglaserz. Auf Brauneisenstein gruben bei…und Mark bei Essershausen.

Kakoxen. …besonders schön aber auf Grube Mark bei Essershausen in dunkel zitrongelben, lebhaft seidenglänzenden strahligen Büscheln.

Malachit. Meist faserig auf den Gruben…, Mark bei Essershausen…

Ziegelerz. Auf Grube Mark bei Essershausen mit Kupferglaserz und Malachit.

 

Sehr ausführlich ging Ahlburg bei der Geologischen Karte Weilburg auf die Bergbautätigkeiten im vorgenannten Grubengebiet ein. Auch finden sich hier weitere Hinweise auf die Eisenphosphatparagenese. Einige Auszüge:

Felder Mark, Winters, Fritz. Auch in diesem Gebiete spielt…nicht das primäre devonische Grenzlager die praktisch wichtigste Rolle, sondern ein aus der alt-tertiären Oberflächenverwitterung hervorgegangenes Brauneisenerz, das durch metasomatische Verdrängung des Kalkgehaltes im Grenzlager bezw. Der dieses überlagernden oberdevonischen Plattenkalke entstanden ist…Am Ausbisse des südlichen gerichteten Sattels, ungefähr in der Ecke zwischen den Feldern Winters, Fritz, Mark und Polygon, liegt da Lager sehr flach…Dieses „Rollager“ wurde…früher in ausgedehnten Tagebauen gewonnen. Zur Zeit ist das Lager oberhalb der Markerstollensohle nahezu ganz abgebaut und es findet Betrieb nur noch im Ferdinandstollen (Kruppsche Gruben kons. Fritz und Lückenbach)statt…Der Phosphorgehalt, der wie der Mangangehalt ebenfalls ein bezeichnender Begleiter der tertiären Erze ist…stieg…bis auf 1,5%. Hier fanden sich auch neben kleinen Nestern von Phosphorit die sonst recht seltenen Phosphoreisenmineralien (Strengit, Eleonorit und Kakoxen).

Im Januar 1999 wurde die Fundstelle nach Kartenstudium und Geländebegehungen wiederentdeckt. Die ersten, bereits erstaunlichen Erfolge ließen nicht damit rechnen, dass die Paragenese diejenige der bekannten Grube Grube Rotläufchen bei Waldgirmes an Vielfältigkeit bei Weitem übertrifft. Hierzu trug die vorhandene Kupfermineralisation wesentlich bei. Zu guter Letzt ist die Grube Mark die Typlokalität für das neue Eisenphosphat Allanpringit, bis heute nur von hier bekannt.

Interessant ist, dass mittlerweile neben den in der Literatur bereits ausgewiesenen kupferhaltigen Mineralien einige weitere eindeutig nachgewiesen werden konnten, wenngleich in bescheidenen Mengen, so doch für Taunusverhältnisse in teils sehr guter Qualität. Es handelt sich dabei um Kupferkies, Gediegen Kupfer, Cuprit (teilweise mit Malachit überzogen) sowie größere Brocken des bereits 1879 erwähnten „Ziegelerzes“. Kleine hellblaue nierige Aggregate wurden als Chalkanthit angesprochen, eine bestätigende Analyse steht hier aber noch aus.

 

Mineralienliste Grube Mark:

(Die kursiv gesetzten Mineralnamen bedürfen nach bekanntem Stand noch einer bestätigenden Analyse)

Allanpringit

Anatas

Beraunit

Brookit

Chalkanthit

Chalkosiderit

Chalkosin (nur “vermengt im Ziegelerz”)

Covellin

Crandallit

Cuprit

Dufrenit

Gediegen Kupfer

Gips

Goethit

Halloysit-10A

Hämatit

Jarosit

Kakoxen

Kidwellit

Kupferkies

Kryptomelan

Libethenit

“Limonit”

Malachit

Markasit

Mitridatit

Montmorillonit

Opal (“Hyalit”)

Phosphosiderit

Planerit

Pseudomalachit

Pyrolusit

Pyrit

Quarz

Rockbridgeit

Santabarbarait

Strengit

Tinticit

Todorokit

Türkis

Vantasselit

Wavellit

“Ziegelerz”